Städtebahn Belzig – Brandenburg ist nun Geschichte

….sind Strecken abbestellt, werden in vielen Bundesländern Trassensicherungsverträge geschrieben, um den Verkehrsbedarf zu einer späteren Zeit gerecht zu werden. Das Überbauen einer Trasse hätte nämlich fatale Folgen. In Brandenburg werden dagegen mit Billigung des Ministeriums mit Verweis auf das AEG Strecken gleich zurückgebaut und auch entwidmet.

Eigentlich wollte man nie daran glauben, dass die Abbestellung der Strecke Brandenburg – Belzig ein endgültiger Akt gewesen sein soll. Denn ich kenne die Züge und wenn auch immer die Fahrgastzahlen für die politische Rechengröße nicht gereicht haben, die Züge waren besetzt – trotz Busparallelverkehr.

Und bei letzterem bestand das Problem. Der Landkreis favorisierte den eigenen Busbetrieb VGB.

Das man damit ein Stück des Netzsystem Bahn zerstört und eigentlich eine überregionale Mobilitätskette damit verliert, dass interessierte auch nicht im Ministerium in Potsdam.

Eher ist man erstaunt, wie im MIL argumentiert wird. Hier zählen nur die Zahlen und Fakten und ist die Strecke nicht im gewünschten Bereich, wird abbestellt.

Welcher Schaden für eine Region damit angereichtet werden kann, dass interessiert nicht.

Das MIL kommt mit Argumenten, wie wir sie aus den 70ern in den alten Bundesländern kennen.

Der Bus gilt mal wieder als das Alheilmittel und wird somit hofiert und die neuerliche Ankündigung, dass weitere Strecken abbestellt werden, zeigt, dass der Bahnverkehr in der Fläche in Brandenburg platt gemacht werden soll.

Wir halten dies unverantwortlich für die Zukunft der ohnehin schon gebeutelten Regionen. Allen Demografiediskussionen zum Trotz, mit solchen Maßnahmen werden Regionen noch nachhaltiger geschädigt und das Abwandern von jüngeren Menschen beschleunigt.

Sicherlich muss auch mit Augenmaß gewertet werden, ob sich bahnverkehr lohnt. Die Fahrgastzahlen sind dabei jedoch eine Komponente, um die Zukunftsfähigkeit einer Strecke zu bewerten. Aber weitere Komponenten wie Touristische Erschließung, mögliche Aktivierung von Güterkunden zur Entlastung der Straßen, Umleiterstrecken, vermeiden von Bahn/Bus Parallelverkehren, Anbindung der Region etc. -wären mit einzubeziehen. Das man bei Straßen nicht rechnet sehen wir an sinnlosen Projekten wie „Autobahnzubringern“ welche die Wirtschaft „ankurbeln“ sollen.

Manchmal kostet dieser Schwachsinn Millionen – siehe Ortsumfahrung Wusterwitz – und dann zieht man an der Notbremse, aber das Geld ist verbaut.

Zurück zu Brandenburg – Belzig. Hier herrschte einst dichter Güterverkehr, heute werden Güterzüge auf der Magistrale Magdeburg – Brandenburg – Seddin eng in das Trassenangebot gepresst. Umleiterstrecken wie Wiesenburg – Güterglück oder Brandenburg – Belzig sind nicht mehr nutzbar.

Die Strecke hätte mit abgestimmten Busverkehr mit Sicherheit eine gute Chance haben können. Allein die Erschließung des Naturparkes Fläming, Schülerverkehre, schnellere Anbindung von Brandenburg in Richtung Dessau hätten Potential geboten.

Immerhin hatte man lange Hoffnung, dass mit der Zeit hier doch noch von Seiten der Politik bzw. Aufgabenträger neue Ideen und Willen für den Erhalt der Bahnstrecke kommen möge.

Das die Firma Prinsen nun aber die Strecke abbaut, dass war ein bitterer Schlag.

Das MIL schaut dabei untätig zu und stellt sich schützend hinter die geltende Gesetzgebung.

Nicht einmal eine Trassensicherung ist vorgesehen und die rage der Entwidmung des Streckenkörpers ist damit nur noch eine Frage der Zeit.

Keiner kann heute die Verkehrsbedarfe in den nächsten Jahrzehnten abschätzen. So manche Bahnstrecke konnte aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden, allein in Brandenburg haben Minister Vogelsänger und seine Leute hier eine andere Meinung und lassen die Kahlschlag im Nebenbahnnetz zu.

Ich kann nur jedem empfehlen – wenn man es in die Hände bekommen sollte – das Programm „Zielnetz 2000“ sich einmal anzuschauen. Hier wurde in einer gut bezahlten Studie noch ein Gesamtkonzept für Brandenburgs Schienenwege vorgelegt.

Leider blieb von diesen guten Plänen nicht mehr viel übrig.

Dafür bauen wir weitere Autobahnen sechsspurig aus und für die Bürger auf dem Land bleibt nur noch der Rufbus….

Nebenbahnen im Land Brandenburg gibt es bald nicht mehr!

von Fahrgastinitiative BB Veröffentlicht in Bahn Aktuell

Potsdam – Straßenbahnnetz wird nicht erweitert

[12.03.2012] Der Deutsche Bahnkunden-Verband (DBV), Regionalverband Potsdam-Mittelmark bedauert den möglichen ausbleibenden Ausbau des Potsdamer Straßenbahnnetzes. Mehr Qualität im ÖPNV ist aber auch ohne neue Strecken möglich und nötig!

Wir haben Verständnis dafür, dass auch der ÖPNV und damit der Ausbau des Straßenbahnnetzes fiskalischen Notwendigkeiten unterliegt. Allerdings sind wir der Meinung, dass gerade in Zeiten leerer Kassen die Investitionen in den ÖPNV absoluten Vorrang genießen sollten. Das gilt nicht nur im Sinne der Nachhaltigkeit von Investitionen, wie sie beim schienengebundenen ÖPNV bestens gegeben ist.

Ein Blick in die Städte, die auf die Straßenbahn setzen, offenbart, dass dieses Verkehrsmittel ein Garant für attraktiven und nachgefragten ÖPNV ist. Dieser reduziert nicht nur den Autoverkehr einhergehend mit einem zurückgehenden Bedarf an Flächen für Parkplätze etc., einer Verbesserung des Stadtklimas und einer Erhöhung der Verkehrssicherheit.

Es ist auch hinreichend nachgewiesen, dass Straßenbahnen dazu beitragen, dass die räumlichen sozialen Trennungen in einer Stadt aufweichen – ein Aspekt der in Potsdam zunehmend an Brisanz gewinnt. Zudem ist ein attraktiver ÖPNV ein absoluter Standortvorteil.

Der DBV ist sich dessen bewußt, dass die Planung und der Bau einer neuen Straßenbahnstrecke eine halbe Generationenaufgabe ist. Die Proteste um die Straßenbahnstrecke nach Golm offenbaren dabei zwei grundlegende Fehler, wie sie sich nie wieder wiederholen sollten: 1. bei der Ausweisung neuer Wohngebiete muss man sich alle Optionen und damit die Flächen einer späteren Anbindung offenhalten. 2. in sämtliche Planungen ist die Bevölkerung von Anfang an einzubeziehen.

Wir fordern deshalb in jedem Falle, potenzielle neue Strecken im Flächennutzungsplan festzuschreiben, um den nachkommenden Generationen alle Möglichkeiten offenzuhalten. Die verschiedenen Ausbaupläne sollten priorisert werden und in Abstimmung mit den Anwohnern und ggf. in Etappen realisiert werden. Für die Strecke nach Golm hieße das z.B. in einem ersten Bauabschnitt bis auf Höhe der Wohnheime an der Kaiser-Friedrich-Straße zu bauen.

Doch auch ohne neue Straßenbahnstrecken kann und muss die Qualität des Potsdamer ÖPNV deutlich verbessert werden. Trotz steigender Einwohnerzahlen wurden die Zuwendungen in den letzten Jahren zurückgefahren bzw. eingefroren – eine Rechnung die nicht mehr aufgeht!

So zeigt sich täglich, dass die Straßenbahnlinien auf einigen Abschnitten zeitweise schon jetzt an die Grenzen ihrer Kapazitäten stoßen. So wünschenswert die Beschaffung der neuen Straßenbahnen ist, ohne Taktverdichtungen wird mit ihnen die Nachfrage auf einigen Abschnitten in der Zukunft kaum gedeckt werden können. Um die Beschaffung längerer Fahrzeuge und der Verdichtung des Angebotes wird man in unserer Stadt nicht herumkommen!

Weitere Attraktivitätssteigerungen ließen sich erreichen, wenn man Autofahrern das Umsteigen auf den ÖPNV erleichtert. An den Endhaltestellen am Stadtrand sollten durchgängig P+R-Anlagen installiert werden. In der Innenstadt halten wir eine tarifliche Einheit der Parkhäuser mit dem ÖPNV für absolut notwenig.

Der DBV Regionalverband Potsdam-Mittelmark ist sich dabei der finanziellen Lage der Stadt Potsdam bewußt und sieht bei der Stärkung des ÖPNV auch das Land und den Bund in der Pflicht. Beide kommen aus unserer Sicht ihrer Verantwortung nicht nach. Das Land Brandenburg fördert den ÖPNV lediglich mit weitergereichten Bundesmitteln, stellt aber selber keine finanzielle Unterstützung zur Verfügung. Aus unserer Sicht völlig verfehlt ist an dieser Stelle auch die Förderpolitik des Bundes. Während Millionen Forschungsgelder im weitaus überhöhten Maß für Elektroautos eingesetzt werden, bleiben jene Verkehrsmittel auf der Strecke, die schon seit über 100 Jahren einen effizienten, ökologisch vorteilhaften und stadtbildverträglichen Verkehr ermöglichen: Straßenbahn und Obus.

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Weiterhin in Nahverkehrszügen an die Ostsee

Neuvergabe der Regionalverkehrsleistungen ab 2014 bringt kaum notwendige Verbesserungen

[29.02.2012] Viele Verbände haben die teilweise katastrophalen Zustände in den Zügen an die Ostsee kritisiert. In den Sommermonaten herrschen dort Zustände, wie man sie nur von den Hamsterfahrten nach 1945 kennt. Leider werden die vom Verkehrsverbund ab Dezember 2014 greifenden Verbesserungen kaum zu einer wesentlichen Entspannung beitragen. Was fehlt, ist eine Neuausrichtung des gesamten Regional- und Fernverkehrsangebotes in der Region. Jedoch scheint den bestellenden Bundesländern dazu der Mut zu fehlen.

Einzige Verbesserung wird sein, dass alle Züge auf der Linie RE 5 und RE 3 dann mit fünf Doppelstockwagen fahren. Aber an der Sitzplatzaufteilung noch an der Möglichkeit der Gepäckablage in Reichweite wird sich etwas ändern. Es sind und bleiben Wagen für den Nahverkehr und nicht für Distanzen von zweihundert und mehr Kilometern Reiseweite. Deshalb sieht der DBV Berlin-Brandenburg wieder eine Chance vertan, durch eine Neuordnung und Verbesserung (Taktverdichtung zu nachfragestarkten Zeiten, andere Sitzplatzaufteilung, mehr Fahrradabstellplätze) des Angebotes das Bahnreisen an die Küste angenehmer zu machen.

So werden auch ab Sommer 2015 Stehplätze von Prenzlau und Fürstenberg genauso weiterhin die Regel sein wie übereinander wild gestapeltes Gepäck und Fahrräder. Auch an den ständigen Verspätungen, die bedingt werden durch die enorme Nachfrage, wird sich nichts ändern.

Der DBV Berlin-Brandenburg wiederholt seine Forderung, dass bei zukünftigen Ausschreibungen endlich im Vorfeld eine sachgerechte Diskussion mit den Verbänden der Fahrgäste und Radfahrern stattfinden muss, um wirklich eine spürbare Verbesserung des Angebotes durchzusetzen.Die praktizierte Regelung, die Ausschreibungsbedingungen als Geheimverhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit vorzubereiten, hat zu einem nicht optimalen Ergebnis geführt. (Quelle DBV Brandenburg)

von Fahrgastinitiative BB Veröffentlicht in Bahn Aktuell

VBBr-Fahrgastinformation zum 31.03.2012

VBBr-Fahrgastinformation

Demonstration

 

Am Samstag, den 31.03.2012 ist in der Zeit von 12:00 Uhr bis 18:00 Uhr eine Demonstration im Bereich Hauptbahnhof, Große Gartenstraße, Steinstraße und Hauptstraße beantragt und genehmigt.

Während dieser Demonstration kann es zu Einschränkungen im Straßenbahn- und Omnibusverkehr kommen.

Wir bitten um Beachtung.

Ihre

Verkehrsbetriebe

Brandenburg an der Havel GmbH

von Fahrgastinitiative BB Veröffentlicht in Bahn Aktuell