Brandenburg: Gründung eines Eurodistrikts TransOderana EVTZ vorgesehen

 
Die Fortschritte in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zum Wohle der Menschen diesseits und jenseits der Oder wurden anlässlich des Besuchs einer deutsch – polnischen Delegation beim Generalsekretär des Ausschusses der Regionen in Brüssel am 7. November 2012 deutlich. Vertreter der kommunalen Verwaltung beider Länder erläuterten Generalsekretär Dr. Gerhard Stahl den Stand ihrer engen Zusammenarbeit zur Gründung des neuen Eurodistrikts „TransOderana EVTZ“.
Dieser Eurodistrikt wird in der Rechtsform eines von der Europäischen Union befürworteten EVTZ (Europäischer Verbund für territoriale Zusammenarbeit) gegründet, der die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der deutschen und polnischen Gebietskörperschaften untereinander und mit privaten Investoren und öffentlichen Dienststellen wesentlich erleichtert.
Die von den Landräten Gernot Schmidt (Kreis Märkisch-Oderland) und Grzegorz Tomczak (Landkreis Gorzów) geleitete deutsch-polnische Delegation präsentierte ihr Konzept zur Stärkung der 253 km langen Eisenbahnverbindung Berlin – Gorzów/Landsberg an der Warte – Pila (Schneidemühl) mit Verlängerungsmöglichkeiten zum Metropolraum Danzig-Zoppot-Gydingen. Diese bisher zu wenig genutzte Eisenbahntrasse ist nach einhelliger Auffassung der Kommunalvertreter das Rückgrat der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung der sie durchquerenden ländlichen Gebiete mit 600.000 Einwohnern auf einer Fläche von ca. 7.000 km².
Die Landkreise und Gemeinden entlang dieser Bahnstrecke stimmen in dem neuen Eurodistrikt ihre Planungen eng mit den Bedürfnissen moderner Schienenverbindungen ab (Aufwertung des Bahnhofsumfeldes, bessere Anbindung der Gewerbeflächen und des Hinterlandes). Der demografischen Entwicklung und Wirtschaftsschwäche wird durch Erhöhung und Erleichterung der Mobilität entgegengewirkt.
Fahrzeiten für Personen- und Güterverkehr speziell nach Berlin, Gorzow oder Pila verbessern sich dank moderner Schienenverbindung. Die Menschen im Eurodistikt TransOderana haben einen neuen zentralen „Motor“ für die Entwicklung ihrer Region.
Es nehmen – mit Stand von heute – 12 deutsche und 10 polnische Gebietskörperschaften an der Gründung des Eurodistrikts teil: in Deutschland der Landkreis Märkisch-Oderland, die Städte Strausberg, Seelow und Müncheberg sowie die Gemeinden Rehfelde, Gusow – Platkow, Neuhardenberg, Golzow, Küstriner Vorland, Letschin, Vierlinden und Lindendorf ; in Polen: die Landkreise Gorzów und Czarnkowsko – Trzcianecki, die Städte Gorzów/ Wlkp., Trzcianki, Witnica, Kostrzyn nad Odra, Krzyz Wlkp und Pila sowie die Gemeinden Drezdenko und Zwierzyn.
Die Kommunalvertreter wiesen auf den europäischen Modellcharakter ihres Vorhabens hin. Für dünnbesiedelte, strukturschwache Regionen abseits der Transeuropäischen Verkehrskorridore bietet die Europäische Territorialen Zusammenarbeit (ETZ) vielfältige Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, die sie in den nächsten Jahren an Oder – Warthe und Netze erproben. Damit leistet der Eurodistikt „TransOderana EVTZ“ einen kleinen aber für ein ländliches Gebiet wichtigen Beitrag zum Gelingen der Strategie Europa 2020, auf die sich die Regierungschefs der EU Mitgliedstaaten im letzten Jahr geeinigt hatten.
Am Ende der Diskussion begrüßte Generalsekretär Gerhard Stahl die Absicht, diesen neuen EVTZ zu gründen. Das auf Initiative des Ausschusses der Regionen geschaffene Rechtsinstrument EVTZ erlaubt ein langfristiges grenzüberschreitendes und gemeinsames Engagement öffentlicher Partner. „Die Initiative, einen neuen Eurodistrikt TransOderana als EVTZ zu gründen, verdient nationale und europäische Unterstützung“, unterstrich der Generalsekretär. Die Delegationsleiter Schmidt und Tomczak luden Herrn Stahl für den 20. Juni 2013 zur Gründungsversammlung nach Seelow ein (Pressemeldung Ausschuss der Regionen, Foto Gudrun Boßan, 12.11.12).

von Fahrgastinitiative BB Veröffentlicht in Bahn Aktuell

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